PROF. DR. ANDREAS UFFELMANN
STADTPLANER + ARCHITEKT  BDA / DWB

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Stadtbadareal
Göttingen


Plan 01
 
Plan 02
 
Plan 03
 
Plan 04

Plan 01                             Plan 02                              Plan 03                              Plan 04

Architektonisches und städtebauliches Konzept:

Angaben zu städtebaulichen Zielvorstellungen und zur städtebaulichen Einbindung. Erläuterung des architektonischen Konzepts.

Das städtebauliche Konzept folgt den Vorgaben des B–Plan Entwurfes die Ränder zu schließen und einen sich öffnenden Platz zur Alten Mühle hin auszubilden. Eine Treppenanlage mit seitlich angelagerter Rampe führt vom höheren Platzniveau 1,20 m auf das untere Niveau, von wo aus das Gelände leicht zur neuen Brücke hin abfällt.

Die Architektur des südlich begrenzenden Wohnungsbaus ist in einzeln erkennbare Häuser (2 – 3 Spänner) gegliedert und folgt dem kleinteiligen Rhythmus der innerstädtischen Bebauung Göttingens.

Das Gebäude ist dem Wohnen vorbehalten, mit einem Gesundheitszentrum im Erdgeschoss. Zur Alten Mühle hin ist das Gesundheitsberatungszentrum mit einer „BioBar“ eineinhalb geschossig ausgebildet, um diesen Platzrand auch im unteren Bereich zu beleben. Der ruhige Innenhof ist als Gemeinschaftsfläche geplant, mit Zugängen von den Treppenhäusern her. Gründächer und ein Garten auf dem eingeschossigen Bauteil tragen zur Stadtökologie bei.

Die Fassade ist an die Materialität der Fachwerkhäuser in der Umgebung angepasst: sandfarbener Putz mit Sandsteinsockel und einem Staffelgeschoss mit holzfarbenen Holzfaser/ Kunststoffplatten, die sich im Hofbereich über die gesamte Fassade erstrecken.

Das nördliche Baufeld ist als Geschäftshaus geplant. Die großvolumige Bebauung der direkten Nachbarschaft prägt die Architektur des Gebäudes in Maßstab und Proportion. Wichtig ist hier die Weiterführung des Weges von der Innenstadt zum Waageplatz. Hierzu wird die vorhandene Kaufhausarkade zweigeschossig weitergeführt und bildet abends, zusammen mit der Straßenbeleuchtung, einen Lichtraum.

Auch die Obergeschosse sowie das Staffelgeschoss, beleben durch eine hohe Transparenz und tragen besonders in den dunklen Monaten wesentlich zur optischen Aufwertung des kleinen Platzes bei.

Hervorzuheben ist die zweigeschossige „Skylounge“ zum Wasser, der Brücke und dem Waageplatz hin, die eine architektonische Geste zu diesen atmosphärisch besonderen Stellen ist.

Entsprechend der Materialität besonderer Bauten in Göttingen, ist die Geschäftshausfassade mit Sandsteinplatten verkleidet. Die transparenten Fassadenteile sind in Alu–Glaspanelen vorgesehen, die in der Architekturhaltung klassizistischen Fassaden entspricht.

In der Alten Mühle ist eine Gastronomie mit Außenbewirtschaftung gut vorstellbar. Die Öffnungen in der Mauer sind bis zum Boden geführt worden, damit die Gäste geschützt am Wasser sitzen können.

Das gesamte Gelände ist barrierefrei zugänglich.

Nutzungskonzept:

Angaben zu Nutzungs-Mix mit Flächenanteilen.

Die Nutzung der Neubebauung ist in einen südlichen Wohnungsbau (ges. 1578 qm, brutto) und einen nördlichen Geschäftshaus (ges. 2168 qm, brutto) aufgeteilt. Beide Gebäude sind im Erdgeschoss mit Flächen für Läden und Praxen mit ähnlichen Flächenangeboten versehen. (Wohnen- 1047 qm, Geschäftshaus- 865 qm)

Thematisch ist der Nutzungsvorschlag bestimmt durch Angebote für Gesundheit, Fitness und Wellness.

Im Erdgeschoss des Wohnungsbaus befindet sich eine „Gesundheitsoase“ mit Gesundheitsberatung, BioBar, einer Apotheke an der Ecke und Arzt- sowie Therapiepraxen. Hier sollen an diesem besonderen stadtlandschaftlichem Ort Informationen und Angebote zur Gesundheitserhaltung gemacht und betreut werden.

Der Platz wird weiterhin belebt durch die Nutzung im Erdgeschoss des gegenüberliegenden Geschäftsgebäudes. Auch hier folgt das Nutzungskonzept gesundheitsbewahrenden und -fördernden Aspekten:

Im Erdgeschoss liegt ein Bistro (Blick zum Wasser) und Küchenladen (mit Angebot zum Selbstkochen) sowie „Lifestyle“- Läden z. B. Trekking, Fitness und Wellness für den gezielten Besuch.

In den Obergeschossen sind im Wohnungsbau großzügige 2 – 3 Zimmerwohnungen (je 40%), und 1- und 4- Zimmer Wohnungen (je 10%) vorgesehen.

Im Geschäftshaus sind je Obergeschoss, zwei mittlere Büroeinheiten (zusammenlegbar) geplant.

Die Gebäude sind barrierefrei, auch von der Tiefgarage her, zugänglich.

Erschließungskonzept:

Angaben zum Stellplatzkonzept unterirdisch ggf. oberirdisch und der anteiligen Stellplatzverteilung sowie zur inneren und äußeren Erschließung.

Die notwendigen Einstellplätze sind gesamt in einer Tiefgarage untergebracht. Diese kann in zwei Teile gegliedert werden, ein Teil, unter dem Geschäftshaus, kann mit der vorhandenen Parkpalette verbunden werden und ist somit abtrennbar von dem Tiefgaragenteil unter dem Wohngebäude.

Die Einstellplätze der Wohnungen sind barrierefrei aus dem zugehörigen Abschnitt der Tiefgarage zu erreichen

Von hier aus führt die Ein- und Ausfahrt in die Straße „Stumpfebiel“. Diese Entscheidung schont die Uferpromenade am Leinekanal.

Bei Zusammenlegung der Tiefgarage kann wahlweise die gemeinsame Zufahrt über die vorhandene Parkpalette oder die Ausfahrt „Stumpfebiel“ erfolgen.

Freiflächenkonzept:

Angaben zur Freiraumgestaltung.

Die Verknüpfung der westlichen Uferseite des Leinekanals (Waageplatz) mit der Weender Straße und der Fußgängerzone wird durch eine einheitliche Materialwahl Natursteinplatten bzw. Pflaster betont.

Der Belag changiert in sanften beige-ocker-hellbraun Farbtönen und vermittelt einen angenehmen warmen Charakter.

Gleichzeitig wird das Areal durch Topographiesprünge und unterschiedliche Plattenformate bzw. Verlegemuster zoniert. Dieses unterstreicht die Raumfolge von der Straße Stumpfebiel mit Verknüpfung zur Weender Straße, Mühlenplatz und Waageplatz und die verschiedenen Atmosphären der Orte.

Ein Läufer aus großformatigen Platten stellt die direkte Verbindung über den Leinekanal hinweg bis zum Waageplatz her. Entsprechend ist auch die Brücke über den Leinekanal mit großformatigen Natursteinplatten belegt, die in eine Stahlkonstruktion eingelegt sind.

Der Stadtplatz erhält einen urbanen Charakter. Auf dem erhöhten Plateau zwischen den Gebäuden sind die Natursteinplatten orthogonal zu den Gebäudekanten verlegt.

Der Platz ist durch ein Wechselspiel zwischen der öffentlichen nördlichen und der privaten südlichen Platzkante gekennzeichnet. Diese beiden Bereiche werden mit mehrstämmigen, schirmartigen Blütenbäumen (z. B. Amelanchier oder Zierkirschen) gegliedert. Sie sind in 40 cm erhöhte Pflanzflächen gepflanzt, die mit einem Bankring umgeben sind. Die unterschnittenen Sitzflächen sind nachts von unten angestrahlt und lassen sie schwebend erscheinen. Nachts wird diese Gliederung durch eine, der nördlichen Platzseite zugewandten Beleuchtung, angenehm unterstützt. Die Beleuchtung wird durch Mastleuchten erreicht deren Positionierung die Geometrie der Raumsequenzen unterstreichen.

Eine großzügige Treppe verbindet den Stadtplatz mit dem Mühlenplatz. Das Erreichen dieses Areals wird auch über eine leicht befahrbare, barrierefreie Rampe, angegliedert an das nördliche Gebäude, ermöglicht.

Der Belag an der Uferpromenade und auf dem Mühlenplatz besteht aus einem gut begeh- und befahrbaren Kleinsteinpflaster, das diesen Bereichen eine eigene, in Korrespondenz zum Fachwerkhaus „Große Mühle“ stehende Atmosphäre gibt. Diese wird auf dem Mühlenplatz durch den Erhalt der vorhandenen Mauer, die mit Öffnungen bis zum Wasser versehen wird und durch eine malerische Linde unterstützt. Das Ensemble aus Fachwerkhaus, Mauer zum Wasser und Solitärbaum verleiht diesem Platz einen eigenständigen Charakter und Charme. So findet auch auf dem Mühlenplatz ein großer und attraktiver Bereich für Außengastronomie Platz. Dieser ist durch drei Stufen abgesenkt und hebt sich dezent von der Umgebung ab.

Auch an der Promenade gibt es unter der vorhandenen und ergänzten Baumreihe, solche geschützten Bereiche.

Die Promenade und der Mühlenplatz werden somit zu kontemplativen Bereichen des Aufenthalts, der Ruhe, des Genießens und Entspannens direkt am Wasser.

An der Promenade und am Mühlenplatz werden darüber hinaus in zurückhaltender Weise Fahrradstellplätze angeboten.

So wird deutlich, dass auf dem Mühlenplatz, entlang der Promenade und auf dem Plateau zwischen den Gebäuden bewusst eine zurückgehaltene Gestaltung gewählt ist, die Gelegenheit für Aufenthalt und Entspannung bieten soll.

Die Gestaltung der Innenhöfe und Dachgärten folgt einem einheitlichen Gestaltungskanon.

Die den Wohnungen bzw. im Norden den Büros zugeordnete Dachterrasse auf der Plus 1-Ebene ist mit Streifen aus Hecken und Gräsern durchzogen, die den Besuchern Raum für eine kurze Auszeit oder intime Besprechungen im Freien geben.

Im südlichen Innenhof ist zusätzlich ein Wasserbecken installiert mit einem Birken- oder Bambushain im Hintergrund. Dieser grüne Innenhof bietet einen spannenden Ausblick und Nutzungsmöglichkeiten für die Kunden und Mitarbeiter der Läden im Erdgeschoss und bietet darüber hinaus den Bewohnern angrenzenden Gebäudes eine interessante Kulisse und einen angenehmen Ort des Rückzugs.

Die Dachbegrünung der Gebäude erfolgt, wie die Heckenpflanzungen, in einem streifenartigen Muster. Die aneinandergrenzenden Pflanzstreifen, aus unterschiedlichen Pflanzenarten mit einem verschiedenen Habitus, ermöglichen einen abwechslungsreichen und anregenden Ausblick auf die Dachlandschaft der Gebäude. Gleichzeitig schützen sie, wie ein luftiger Rahmen die angrenzenden Dachterrassen.